Deutsches Gesundheitswesen benötigt mehr Kooperation

29.07.2024

Auf dem 128. Deutschen Ärztetag hat Professor Wolfgang Greiner vom Lehrstuhl Gesundheitsökonomie und -management der Universität Bielefeld über eine Verbesserung der Koordination in der Patientenversorgung referiert.
Demnach können verschiedene Koordinationsstellschrauben zu mehr Qualität und Effizienz beitragen. Dazu gehören die Digitalisierung (Beispiel ePA) und bessere Rahmenbedingungen für eine Sektorenangleichung.

Gesundheitswesen

"Das Gesundheitssystem benötigt klare Strukturen"

Laut Greiner gibt es derzeit immer noch zu viele Einzelregularien, weil ein Gesamtkonzept fehle. Auch muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmen, das heißt, dass eine organisatorische Effizienz nur dann erreicht werden kann, wenn das Mischungsverhältnis aus Abstimmungs- und Autonomiekosten stimmt und der optimale Koordinationsgrad erreicht ist.
Koordinationsmaßnahmen mit höheren Abstimmungskosten für Regeln, Gespräche und Digitalisierung werden auf jeden Fall für Arbeitsteilungs- und Delegationsmaßnahmen benötigt, damit Arbeitsabläufe vereinfacht und Doppelarbeit vermieden werden können.
Es gilt demnach einheitliche Ziele zu verfolgen und Verbesserungsmöglichkeiten zu überprüfen, damit eine optimale Lösung für PatientInnen mit Wissensangleichung und Anwendung medizinischer Leitlinien gefunden werden kann.

Wolfgang Greiner nennt Koordinationsaspekte wie den Bereich der ambulanten und stationären Versorgung sowie verschiedene Versorgungsebenen (Grundversorgung und höher) und funktionierende Honorarsysteme.
Die geplante Krankenhausreform sieht eine leistungsgruppenabhängige Versorgung an bestimmten Standorten vor. Für eine Verbesserung der Koordination benötigt das Gesundheitssystem allerdings klare Strukturen, wie eine hausarztzentrierte Versorgung, die nachgewiesenermaßen zu weniger Krankenhaus-Aufenthalten führt und damit wirtschaftlicher ist.

Wichtig ist laut Lehrstuhl-Inhaber Greiner eine Umstellung des Denkverhaltens mit Berücksichtigung der Bedarfsplanung. Dabei sind Versorgungszentren beispielsweise zielführend.