Marburger Team entdeckt molekularen Faktor für Wundheilungsstörung und Krebsforschung

26.06.25

Eine Forschergruppe um Physiologie-Professor Dr. Sven Bogdan vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie an der Philipps-Universität Marburg haben einen neuen molekularen Faktor „CYRI“ entdeckt, der die Wundheilung von Menschen mit verzögertem Heilungsprozess beeinflusst.  

Im Rahmen einer Doktorarbeit der AutorInnen Marvin Rötte und Mila Yasmin Höhne experimentierten die Forschenden mit der Fruchtfliege Drosophila, die in der Fluoreszenz-Mikroskopie durchsichtig erscheint.  

Mit einem Laser induzierten die WissenschaftlerInnen eine Verletzung an Drosophila und studierten die molekularen Prozesse im Heilungsverlauf. Die hochauflösende Lebendzellmikroskopie lieferte wichtige Erkenntnisse für zelluläre Prozesse, mit Molekülmarkierung in Echtzeit.  

Hier kommt das Molekül CYRI, ein Protein, ins Spiel, das als Bremse der molekularen Prozesse für Zellbewegung und Zellhaftung fungiert. CYRI kommt in allen Lebewesen vor, so auch in menschlichen Hautzellen.  

molekularen Faktor für Wundheilungsstörung

Wichtige Erkenntnisse für zukünftige Therapien

Viele Phasen der Wundheilung sind bereits gut bekannt, nicht aber verantwortliche Mechanismen auf molekularer oder Zellebene, die noch bislang in den Kinderschuhen stecken:  

Das Team um Prof. Dr. Sven Bogdan hat herausgefunden, dass es neben einem bekannten Regulatorkomplex „Rac-WAVE-Arp2/3“ (Veränderungen und Bewegungen von Zellen) noch eine weiteres Eiweiß-Molekül (CYRI) gibt, das diesen Regulatorkomplex hemmt und damit invasive Zellbewegungen im Epithelgewebe.  

CYRI ist zudem aus der Krebsforschung bekannt, weil neben der Funktion als Regulator im Zell- und Epithelgewebe, die Ausbreitung von Krebszellen während der Metastasierung hemmt.  

Diese wichtigen Erkenntnisse aus der Marburger Studie könnten für zukünftige Therapien relevant sein, die mit einer verzögerten Wundheilung oder mit einer Metastasierung von Tumoren in Zusammenhang gebracht werden.