Menschenaffen: Haben Lianen-Blätter eine wundheilungsfördernde Wirkung?

25.06.2024

Verhaltensforscher des Evolutionsbiologie-Bereiches des Max-Planck-Instituts konnten erstmals systematisch dokumentieren, dass ein männlicher Sumatra-Orang-Utan aus dem Regenwald Suaq Balimbing eine Wunde im Gesicht mit einer Heilpflanze erfolgreich selbst behandelt hatte.

Das männliche Tier mit Namen Rakus hat sich nach einem Kampf mit Artgenossen verletzt und danach Lianen-Blätter so lange zerkaut, bis der Saft herausgelaufen ist. Diesen Saft hat er dann auf die Wunde an seinem rechten Flansch aufgetragen und anschließend mit den zerkauten Blattstücken, ähnlich einem Wundverband, abgedeckt.

Ameisen in der Wundversorgung

Vielversprechende Beobachtungen

Die WissenschaftlerInnen um Erstautorin Isabelle Laumer konnten am Forschungsstandort die Beobachtung machen, dass es zu keiner Wundinfektion gekommen ist. Im Gegenteil, die relativ große Wunde verschloss sich nach fünf Tagen und heilte nach vier Wochen vollständig aus. In Dieser Zeit hat das Orang-Utan-Männchen viel geschlafen, denn Schlaf fördert die Wundheilung durch eine erhöhte Eiweißsynthese und Zellteilung.

Die Liane (lateinisch Fibraurea tinctoria) ist für ihre schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung bereits bekannt und wird auch als Malaria-Mittel eingesetzt. Der anspruchsvolle und zeitaufwendige Prozess konnte aber auch zeigen, dass Lianen-Blätter bei Menschenaffen eine wundheilungsfördernde, vielleicht auch antiseptische Wirkung haben.