Österreichisches Wundmanagement kämpft mit Herausforderungen
26.05.25
In Österreich gibt es ähnliche Diskussionen wie in Deutschland beim Thema „Moderne Wundversorgung“. Die österreichische Krankenversicherung, die für alle verpflichtend ist, bewilligt sehr oft moderne Wundmaterialien nicht, obwohl die Wirksamkeit belegt ist und bestimmtes Wundmaterial nicht nur einfach eine Wundabdeckung ist.
Moderne Verbände unterstützen den Heilungsprozess in Diagnostik und Therapie, erklärt Mediziner und Experte Lars-Peter Kamolz als Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie an der Med Uni in Graz auf einer Wiener Pressekonferenz.
Die österreichische Initiative „Wund?Gesund!“ mit Fachwissen rund um chronische Wunden, weiß, wie teuer langwierige Wundbehandlungen sind, und schaut auf die Gesamtkostenlage. Auch sie kritisiert Bewilligungsverfahren der Sozialversicherung in Österreich.

Ein Lichtblick: die Pilotprojekte der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)
Die Med Uni Graz testet moderne Verbände und Technologien auf Wirksamkeit mit Wissensforschung.
Kamolz erklärte auf der Konferenz, dass Wunddiagnostik das A und O für eine gute Therapie als Basis ist: „Das Wundsekret ist ein diagnostisches Fenster zur Wunde“. Deshalb sollten sich Wund-ExpertInnen mit dem genauen Hinschauen auf das Wundsekret beschäftigen, bevor die eigentliche Behandlung beginnt.
Der Experte fordert überdies, dass nach anfänglichem Krankenhaus-Aufenthalt mit denselben Technologien auch ambulant sehr gut weiterbehandelt werden kann.
Neue, moderne Verbände werden aber oft nicht von der Sozialversicherung übernommen, dann muss die Investition aus eigener Tasche gestemmt werden, sei denn, Betroffene sind freiwillig selbstversichert.
Auch Taxifahrten werden oft nicht bezuschusst, bemängelt der Mediziner, so dass kontinuierliches Wundmanagement gefährdet sein könnte.
Ein Lichtblick könnten demnach die Pilotprojekte der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sein. Das „Wiener Wundnetz“ behandelt Betroffene mit Wundheilungsstörungen multiprofessionell und interdisziplinär. Es wurden Strukturen geschaffen, die die Versorgung der Betroffenen verbessern. Niedrigschwellige Angebote, konzentriert und spezialisiert, fördern positive Effekte, so Arno Melitopulos von der ÖGK.