Wundinfektionen: Sind Ameisen-Antibiotika effiziente Alternative beim Menschen?

25.06.2024

Matabele-Ameisen leben südlich der Sahara in Afrika und verspeisen Termiten, von denen sie oft im Kampf verletzt werden. Dabei können sich die Wunden der Ameisen infizieren. Infizierte Wunden werden daraufhin mit einem selbst produzierten Antibiotikum effizient behandelt, denn die Ameisen erkennen nach einer Wundinfektion, dass sich das Kohlenstoff-Profil ihres Ameisenpanzers ändert, und greifen nach der Diagnose zu strikten Maßnahmen: Sie verwenden wirksame Verbindungen und Proteine mit insgesamt 112 Komponenten aus der Metapleuraldrüse, die seitlich an der Brust sitzt.
Die antimikrobiellen und wundheilungsfördernden Verbindungen reduzieren die Sterblichkeit der Matabele-Ameisen um 90 Prozent.

Ameisen in der Wundversorgung

Zukünftige Einsatzmöglichkeiten in der Wundversorgung

Da die Ameisen in der Regel vom Primär-Erreger und Bakterienstamm Pseudomonas aeruginosa, wie beim Menschen auch, befallen werden, wollen sich Forschende der Würzburger und Lausanner Universitäten die medizinische Wundbehandlung der Ameisen zunutze machen.
Hierfür müssen sie die Ameisen-Antibiotika genauestens chemisch analysieren und identifizieren, denn der Erreger Pseudomonas aeruginosa regiert beim Menschen auf viele Antibiotika nicht und bildet Resistenzen. Die Ameisen-Antibiotika könnten womöglich bei menschlichen Infektionen der Haut helfen, das versuchen die WissenschaftlerInnen der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) um Dr. Erik Frank und Forschende der Universität von Lausanne um Professor Laurent Keller gerade herauszufinden.