Bekannte Heilpflanzen sind wundheilungsfördernd
22.10.24
In der Dermatologie bei akuten und chronischen Wunden kommen altbewährte Heilpflanzen immer häufiger zum Einsatz. Sowohl in der Volks- als auch in der Schulmedizin zur Haut- und Wundpflege sind phytotherapeutische Anwendungen oftmals vielversprechend, wenn auf Antibiotika und Glukokortikoide verzichtet werden soll.
Bei ernsthaften Verletzungen sollte jedoch immer ärztliche Hilfe Priorität haben. Auch bei chronischen Wunden sind Grunderkrankungen ärztlich abzuklären, denn oft stecken Diabetes-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder beispielsweise eine chronisch-venöse Problematik dahinter.
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und sichtbare Veränderungen lassen Rückschlüsse auf Prozesse und Strukturen zu, die nicht der Norm entsprechen. Eine intakte und funktionsfähige Haut muss nur mit normalen Pflegemitteln versorgt werden, kranke Haut benötigt hingegen mehr Fürsorge.

Hier können Heilpflanzen ins Spiel kommen, die bestimmte wundheilungsfördernde Eigenschaften haben:
Die Ringelblume (Calendula officinalis) gehört zur Familie der Korbblütler. Viele Korbblütler haben ein allergieauslösendes Potenzial, nicht aber Ringelblumen-Blüten (Zungenblüten), die als Wundheil- und Hautpflanze sehr beliebt sind.
Ringelblumen lassen Wunden, wie zum Beispiel Bagatellverletzungen, schnell und komplikationslos abheilen. Sie können auch bei überempfindlicher Haut Anwendung finden und wirken wundheilungsfördernd, entzündungshemmend, antibakteriell, antiödematös sowie unter anderen immunstimulierend.
Triterpensaponine, Flavonoide, Carotinoide, Triterpenalkohole und Cumarine sind die Hauptinhaltsstoffe.
Johanniskraut (Hypericum perforatum) aus der Familie der gleichnamigen Gewächse ist ein hervorragendes Wundheilmittel (Ölauszug). Johannisöl wirkt durch Gerbstoffe adstringierend. Der Inhaltsstoff Hyperforin hat antibakterielle, viruzide und antimykotische Eigenschaften, sodass Bakterien, Viren und Pilze auf der Haut abgetötet werden können.
Die Blüten, Blätter und Rinde der Zaubernuss/Hamamelis (Hamamelis virginiana) gehören zur Familie der Zaubernuss-Gewächse (Hamamelidaceae). Blätter enthalten vor allem Gerbstoffe und die Rinde enthält 12 Prozent freie Gallussäuren, Ellagitannin sowie Catechingerbstoffe. Beides (Folium und Cortex) wirkt adstringierend, entzündungshemmend, blutstillend, wundheilungsfördernd sowie juckreizstillend und findet sich deshalb auch in Salben zur Behandlung von Hämorrhoiden.
Die adstringierende Wirkung der Gerbstoffe kommt in wässrigen und alkoholisch-wässrigen Lösungen zum Tragen; Wasserdampfdestillate sind hingegen gerbstofffrei und wirken über ätherische Öle heilend. Bei PatientInnen mit Neurodermitis hat man mit Hamamelis gute Therapiererfolge erzielt, denn die Heilpflanze ist mit einer leichten Glukokortikoid-Gabe gleichzusetzen.