Studie: Heilung von chronischen Wunden mit neuer Kombi-Therapie?
26.05.25
Chronische Wunden belasten das Gesundheitssystem mit hohen Kosten und stellen eine Beeinträchtigung der Lebensqualität von Betroffenen dar. Aus diesem Grund experimentieren Forschende unter der Leitung von Dr. Marta Bertolini aus Münster an einer Kombinationstherapie gegen die gestörte Genregulation in chronischen Wunden.
Eine Milliarde Menschen leidet weltweit unter nicht heilenden Wunden, deshalb hat das Forschungsteam versucht, die molekularen Mechanismen komplexer biologischer Vorgänge im Körper beziehungsweise der Haut von Menschen mit akuten und chronischen Wunden zu verstehen.
Für die Analyse benötigten sie Hautstanzen von menschlichem Gewebe im Ex-vivo-Hautmodell. Unter normalen und krankhaften (pathologischen) Bedingungen wie Sauerstoff-Unterversorgung, erhöhtem Blutzuckerspiegel (Diabetes) und oxidativem Stress untersuchten sie nach Kultivierung des Hautgewebes akute und chronische Wundmilieus im Vergleich.
Eine Genexpression stellte die Gesamtheit aller in einer Zelle hergestellten RNA-Moleküle, die per Transkriptom von der DNA umgeschrieben wurden, dar (Massen-RNA-Sequenzierung).

Die Kombi-Therapie ist eine Option zur Behandlung von chronischen Wunden
In chronischen Wunden zeigte sich demnach eine verringerte Genexpression, was auf eine gestörte Wundheilung hindeutet. Besonders betroffen waren der Wachstumsfaktor FGF7, der für die Proliferation von Zellen zuständig ist, und ein Enzym (MMP10), das die extrazelluläre Matrix abbaut.
Ein Test mit Wachstumsfaktor und Enzym zeigte, dass die Kombination von Wachstumsfaktor und Antikörper gegen das Enzym zur Re-Epithelisierung von akuten und chronischen Wunden beiträgt. Auch ein anderes Gen mit Namen Osteopontin ist an diesem Vorgang beteiligt.
Die Münsteraner Forschungsgruppe um Bertolini glaubt, dass eine kombinierte Therapie eine wahrscheinliche Option zur effizienten Behandlung von chronischen Wunden ist. FGF7 spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn es mobilisiert Keratinozyten, einen häufigen Zelltyp in menschlicher Epidermis. Antikörper gegen MMP10 heben die Barrierefunktion zur Beschleunigung der Re-Epithelisierung auf.
Die genauen Vorgänge müssen aber noch näher analysiert werden, erst dann ist Hoffnung auf Linderung aller Wundtypen möglich.