KHVVG: DDG fordert Stärkung fragiler Strukturen in der Therapie des DFS

26.09.24

In Deutschland erkranken jährlich etwa 850.000 DiabetikerInnen an einem Diabetischen Fußsyndrom, kurz DFS, welches eine hohe Zahl an Amputationen der unteren Extremitäten nach sich zieht.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) will diese hohe Amputationsrate mit 50.000 chirurgischen Eingriffen pro Jahr reduzieren und die Lebensqualität Erkrankter optimieren.

In einem Positionspapier der AG Diabetischer Fuß der DDG zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) wird gefordert, dass die heute existierenden Versorgungsstrukturen ausgebaut werden müssten, um die Qualität anzuheben. Das Gegenteil ist im Zuge der Umsetzung des KHVVG aber wohl der Fall, befürchten DDG-ExpertInnen, die eine weitere Zentren-Bildung zur Therapie von chronischen diabetischen Wunden propagieren. Auch können Amputationsraten nur gesenkt werden, wenn die fachärztliche Expertise In Bezug auf die Fachbereiche Endokrinologie und Diabetologie ausgebaut wird.

Diabetes chronische Wunde

Politischer Handlungsbedarf ist nötig

Da DiabetikerInnen in etwa 30 Prozent aller Fälle an einem DFS erkranken, ist politischer Handlungsbedarf angezeigt. Wenn chronische Wunden nicht heilen, ist eine leitlinienorientierte, konservative Versorgung in speziellen Fußambulanzen und -zentren das Mittel der Wahl. 285 solcher Einrichtungen mit einem interdisziplinären und multiprofessionellen Behandlungsteam stehen derzeit zur Verfügung, um die hohe Amputationsrate zu reduzieren.

Die DDG fordert Qualität in der Behandlung des DFS durch Stellschrauben wie Fachkenntnis und Finanzierung; kritisiert zu rigide Sparmaßnahmen und finanzielle Fehlanreize zu Lasten Betroffener. Finanzierungsmaßnahmen müssen laut DDG-ExpertInnen eine bessere Versorgungsqualität bedingen, die nur durch Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen zu erreichen ist. Im Disease Management Programm (DMP) für Diabetes ist die gesetzliche Grundlage bereits verankert.
Die Arbeitsgemeinschaft ist der Ansicht, dass eine sogenannte Komplexpauschale Diabetischer Fuß hilfreich sein könnte und dass die Arbeit von diabetischen Fußzentren nicht ignoriert werden darf, sonst könnte auch das Zweitmeinungsrecht in Gefahr sein.