Luftmatratze: Kooperations-Prototyp verhindert Wundliegen bei Frühgeborenen
25.06.2024
Forschende der Eidgenössischen Material- und Forschungsanstalt, kurz Empa, um Simon Annaheim in der Schweiz haben eine besondere Luftmatratze für Frühgeborene entwickelt. Kooperierende WissenschaftlerInnen der ETH Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie des Universitäts-Kinderspitals Zürich haben die Luftmatratze gegen Wundliegen (Dekubitus) so angepasst, dass die Matratze keine reibenden Kanten hat, flexibel, mehrschichtig und hautschonend ist, denn die Neugeborenen auf der Intensivstation haben eine empfindliche Haut und leiden schnell unter Flüssigkeits- und Wärmeverlusten.
Wie sind die Matratzen aufgebaut?
Die Matratze wird nach Maß angefertigt und verfügt über ein Drei-Kammer-System mit einer Polymermembran als Außenschicht auf der Haut. Außerdem ist sie sensorgesteuert und verteilt den Druck mit Hilfe einer elektronischen Pumpe so, dass der wenigste Druck immer an den Körperstellen ist, die am empfindlichsten sind. Die Forschenden haben nämlich herausgefunden, dass vor allem Kopf, Schultern und untere Wirbelsäule von Babys stark belastet werden, wenn zu viel Druck herrscht.
Der Prototyp der Matratze wurde bereits im Labor und an Frühchen im Universitäts-Kinderspital in Zürich mehrfach getestet: Die individuell angepasste Liegesituation (unterschiedlich stark befüllte Kammern) macht sanftes Liegen möglich, sodass der Druck um 40 Prozent geringer ist als bei herkömmlichen Schaumstoffmatratzen.
Das Forschungsteam um Simon Annaheim hat die Entwicklung der intelligenten Versorgungslösung forciert, weil Prävention gegen Dekubitus dringend notwendig ist, denn allein in der Schweiz verursacht Wundliegen Kosten – auch bei Erwachsenen – von geschätzten 310 Millionen Euro.