Topischer Arzneistoff Valsartan 1%: Für Diabetiker mit schlecht heilenden Wunden geeignet?

22.04.25

Forschende der John Hopkins Medicine um Studienleiter Peter Abadir konnten zeigen, dass der Wirkstoff Valsartan, der in der Kardiologie zur Behandlung von Bluthochdruck und mittelschwerer Herzinsuffizienz eingesetzt wird, auch als topischer Wirkstoff in Gelform appliziert, wundheilungsfördernd wirken könnte.  

Valsartan gehört zur Gruppe der AT1-Antagonisten und zeigt in tierexperimentellen Analysen Wirksamkeit gegen Entzündungsreaktionen der Haut, die durch ein gestörtes Renin-Angiotensin-System (RAS) ausgelöst werden. Das RAS ist bei betroffenen Diabetikern und älteren Menschen so gestört, dass es auch die an der Wundheilung beteiligte Signalwirkung beeinträchtigt.  

Die WissenschaftlerInnen haben an Mäusen und Schweinen herausgefunden, dass Valsartan – lokal und äußerlich angewendet – die Epidermis dicker macht, die Neubildung von Kollagen in der darunter liegenden Schicht, Dermis, anregt und die Ausrichtung der Kollagenfasern verbessert.  

Diabetes chronische Wunde

Klinische Studien müssen noch folgen

Der Arzneistoff Valsartan wurde zusammen mit dem AT1-Antagoonisten Losartan und dem ACE-Hemmer Captopril getestet und in verschiedenen Konzentrationen in gelartige Strukturen eingearbeitet. Dabei zeigte sich im Mäuse-Experiment, dass Valsartan als 1-prozentiges Gel besonders gut wirkt; bei Wundheilungsphasen rund um Entzündung und Reparatur. Je höher der Wirkstoff dosiert war, desto unwirksamer war er.  

Im Tierexperiment mit älteren und diabetischen Schweinen war Valsartan Gel 1% besonders wirksam, was auch Rückschlüsse auf Anwendungsbeispiele bei menschlicher Haut zulässt. Lokal anzuwendendes Valsartan beschleunigt demnach die Wundheilung so, dass nach 50 Tagen bei 12 offenen Wunden ein Erfolg zu verbuchen war. Wirkstofffreie Gele zeigten dabei keine Heilungsraten.  

Um das topische Endprodukt am Menschen anwenden zu können, müssen klinische Studien folgen, die die Wirksamkeit an menschlicher Haut bei DiabetikerInnen oder älteren Menschen mit chronischen Wunden belegen.