Welche Maßnahmen zur Prävention und Intervention eines Druckgeschwüres?
23.12.24
Christian Hoffmann ist ausgebildeter Wundexperte und -therapeut und arbeitet als langjährige Fachpflegekraft mit Leitungsfunktion beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg.
Der Fachmann hat viele Fortbildungsprogramme mit Spezialisierung durchlaufen und bildet derzeit selbst Gesundheitsberufe aus, die später möglicherweise Dekubitus-Fälle behandeln müssen.
Durch seine Expertise weiß Hoffmann, dass die richtigen Präventions- und Interventionsmaßnahmen das Zünglein an der Waage sind.
Die Präventionsmaßnahmen
Bei immobilen Personen bekannter Risikogruppen wie ältere und bettlägerige Personen, Rollstuhl-FahrerInnen, chronische Kranke (Beispiel DiabetikerInnen) und Menschen mit Mangelernährung ist die Gefahr für ein sogenanntes Druckgeschwür besonders hoch. Kreuzbein, Hüfte, Ferse und Schulter sind besonders prädestiniert für einen Dekubitus (Wundliegegeschwür).
Durch Druck- und Scherkräfte wird die Blutzirkulation in betroffenen Gebieten unterbrochen, sodass das Gewebe Schäden erleidet. Ist erst einmal ein Dekubitus entstanden, weil dem Gewebe Sauerstoff und Nährstoffe fehlen, ist er schwer zu behandeln. Deshalb sind entsprechende Präventionsmaßnahmen zur Druckentlastung entscheidend. Dazu gehören bestimmte Lagerungstechniken und Antidekubitus-Hilfsmittel wie Matratzen, Druckentlastungskissen und Bettgestelle/Lattenroste, die höhenverstellbar sind. Bei der Umlagerung ist ein zwei Stunden-Rhythmus sinnvoll, je nach Beurteilung des Hautzustandes und nach Risikoabwägung.
Bei der Hautpflege sollte auf sanfte Reinigungsprodukte Wert gelegt werden, die pH-neutral sind. Feuchtigkeitsspende Cremes und sogenannte Barriere-Cremes (Inkontinenz) können einem Wundliegen vorbeugen. Ist eine offene Wunde entstanden, helfen das richtige Débridement und spezielle Wundauflagen mit feuchtem Milieu.
Die Ernährung oben genannter Risikogruppen spielt auch eine Rolle. Sie sollte ausgewogen und nährstoffreich mit vielen wichtigen Proteinen sein, was Hautgeneration und Wohlbefinden fördert.
Haben sämtliche vorbeugenden Maßnahmen nicht gegriffen, erklärt der Experte Hoffmann, ist professionelle Hilfe angezeigt. Ein interdisziplinär arbeitendes Team aus Wundfachkräften, DermatologInnen und anderen Akteuren kann den Dekubitus-Verdacht beurteilen und intervenieren. Eine Selbstdiagnose- und Therapie ist nicht zielführend, da ExpertInnen die Situation, inklusive notwendigem Schmerzmanagement und Hygienemaßnahmen mit Infektionsverhinderung, besser beurteilen können.