Wenn chronische Wunden maligne entarten, ist Expertise gefragt

24.09.25

Chronische Wunden können maligne, also bösartig, entarten. Bei einem Malignom-Verdacht müssen daher Stellen des Wundrandes der chronischen Wunde mit Hilfe von Gewebeproben untersucht werden. Auch die Ulkusmitte muss auf einen bösartigen Tumor untersucht werden.  

Exulzerierende Tumorwunden, die auch Folge eines primären Hauttumors oder durch Hautmetastasen eines anderen Primärtumors im Körper der Betroffenen entstanden sind, sind oft nicht mehr heilbar, sodass nach Ursachenforschung und Heilungsversuch, die Erhaltung der Lebensqualität und die Schmerzfreiheit im Vordergrund stehen.  

Die Anzahl der malignen Läsionen der Haut steigen im Übrigen mit zunehmendem Alter der PatientInnen. Ein Plattenepithelkarzinom ist ein häufiges Erscheinungsbild unter den Hauttumoren, welches ein wulstiges und verhorntes, von zentralen Gewebenekrosen geprägtes Erscheinungsbild zeigt.  

chronische Wunde Versorgung

Moderne Wundmaterialien sind ideal

ICW-ExpertInnen raten bei solchen Wunden zu nicht so häufigen Verbandswechseln, obwohl die exulzerierenden Tumorwunden zu großen Exsudatmengen neigen und Betroffene mit Schmerzen plagen.  

Tumorwunden sind zudem invasiv und tief und daher besonders blutungsanfällig. Innovative und moderne Wundmaterialien mit stark aufsaugendem Effekt sind ideal für PatientInnen mit dieser Art von Wunde.  

Tumorwunden neigen zudem zu starker Geruchsbildung mit übelstem Ausmaß, weil Zellzerfall und anaerobe Bakterienbesiedlung zu fiesen Geruchsbelästigungen führen. Wundspüllösungen und antimikrobielle Verbände mit antiseptischer Wirkung helfen bei starker Geruchsbildung.  

Ein chemisches Débridement ist kontraindiziert, weil blutungsanfällige Wunden wie Tumorwunden keinesfalls so behandelt werden dürfen, empfehlen Fachleute.  

Die Individualität und Komplexität dieser Wunden verlangt nach Expertise in der Therapie und Pflege (siehe aktuelle Pflegeleitlinien). Immer steht Erfahrung und eine moderne evidenzbasierte Behandlung von exulzerierenden Tumorwunden im Vordergrund, bei der die Lebensqualität der Betroffenen beachtet werden muss, denn eine Zerstörung des eigenen Körperbildes führt zu Scham, Wut, Ekel, Abneigung, etc.  

Im Umgang mit Betroffenen können nicht nur Schulungen die Unsicherheit des Pflegepersonals beseitigen. Darüber hinaus haben die Linderung der Schmerzen und die Beseitigung des Übelgeruches Priorität. Außerdem helfen Kurse und erforderliche Qualitätsnachweise, damit sich PatientInnen mit Tumorwunden so wohl wie möglich fühlen und von der Auswahl geeigneter Wundauflagen profitieren.  

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/wundmanagement-tumorwunden-sind-eine-haeufig-verkannte-entitaet-139b06d9-7cfc-492f-9eab-98b4a9326d80