Wie verheilen Wunden am effektivsten?
27.10.23
Eine schlecht heilende Wunde kann nach Art und Größe variieren. Auch haben betroffene PatientInnen mit chronischen Wunden oft diverse Vorerkrankungen und Risikofaktoren, die die Ursachenforschung erschwert.
Warum ist aus einer Bagatellverletzung eine chronische Wunde entstanden, das fragen sich zahlreiche Wund-Expertinnen, wie Ewa Stürmer vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf: Werden Wundheilungsstörungen zu spät aufgedeckt, können bestehende Krankheiten wie Diabetes, Venenschwäche oder Durchblutungsstörungen gefährliche Auswirkungen haben, die letztlich mit amputierten Gliedmaßen enden können.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, helfen individuell angepasste und innovative Therapien, zu denen auch die Gewichtsreduktion bei Adipositas zählt. Zu den sinnvollen Lokaltherapien gehört vor allem aber die Aufrechterhaltung eines feuchten Wundmilieus und die Verabreichung eines Antiseptikums, um im Notfall Keime abtöten zu können.
Noch heute ist die wissenschaftliche Lage zu Lokalbehandlungen rar; auch vergleichende Studien gibt es nicht im Übermaß. Dennoch empfehlen Fachleute für das Wundmanagement weiterhin das Spülen der Wunde mit isotonischer Kochsalzlösung und ein Debridement- falls notwendig, das von unterschiedlicher Art und Weise sein kann. Hier empfehlen ExpertInnen die scharfe (Löffel/Skalpell), chemische (dehydrierendes, bakterienabtötendes Gel) oder autolytische Reinigung des Wundgebietes. Letzteres basiert auf einem Aufweichungsprozess mit feuchtigkeitsspenden Gelen, um Wundbeläge zu lösen.
Laborgezüchtete Fliegenlarven („Biochirurgie“) können auch den Reinigungsprozess unterstützen oder aber eine Bakterientötung in Gang setzen. Es gibt unterschiedlichste und andersartige Technologien zur Behandlung von chronischen Wunden, zu denen seit Längerem auch die physikalisch wirkende Kaltplasma-Therapie gehört. Ionisiertes Gas wirkt in diesem Fall bakterienabtötend und heilungsfördernd, aber dennoch schmerfrei, ist aber allerdings heutzutage immer noch eine Behandlungsform, die nur für Selbst-ZahlerInnen in Betracht kommt.
Der heilende Effekt setzt auch nur nach mehrmaligen Behandlungen ein. Allerdings macht sich der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) für eine Kassenleistung stark, wenn die Kaltplasma-Behandlung als Ergänzung zum Debridement („Wundtoilette“) durch geschultes medizinisches Personal stattfindet.