Chronische Wunden: Ursachenforschung in der Diagnostik immens wichtig
24.11.23
Schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen leiden hierzulande unter chronischen Wunden, die diagnostisch und im Anschluss interdisziplinär behandelt werden müssen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Oft steckt ein Ulcus cruris, ein Diabetisches Fußsyndrom oder ein Dekubitus hinter den mindestens acht Wochen nicht heilend wollenden Wunden.
Das Unterschenkelgeschwür (umgangssprachlich offenes Bein) wird noch in zwei Kategorien unterteilt: Ulcus cruris venosum und arteriosum.
Wesentlich häufiger kommt die venöse Stauung des Blutes in den unteren Extremitäten vor. Betroffene leiden unter einem Schweregefühl der Beine, Juckreiz, Schmerzen und nächtlichen Krämpfen mit Umgebungsödemen und Stauungsdermatitis. Die seltener vorkommende arterielle Variante ist meist geprägt durch eine atherosklerotisch bedingte Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), auch als Schaufensterkrankheit bekannt. Es überwiegen Wunden an den Außenseiten der Unterschenkel und am Fußrücken mit trockenen Wunden und wenig Blut im Gegensatz zur venösen Form mit starker Exsudation. Die Wunden haben scharfe Ränder und neigen zu nekrotischem Verhalten nach einem Bagatelltrauma.
Das DFS entsteht bei langjährigen DiabetikerInnen auch meist nach nicht bemerkten Verletzungen. Polyneuropathien mit sensorischen und motorischen Eigenschaften sind die Folge einer Bagatellverletzung.
Ursachen für chronische Wunden können aber auch Gefäßentzündung (Vaskulitis), blasenbildende Dermatosen und bösartige Tumore sein, deshalb ist die angiologische Diagnostik auch so wichtig, damit die kausale Behandlung erfolgreich ist:
Arterien, Venen und Lymphgefäße werden auf ihren Status hin untersucht; des Weiteren wird der Pulsstatus ermittelt sowie die Farbgebung der Haut und der Arm-Bein-Index (ABI). Sonografien und CT- sowie MRT-Aufnahmen von Stenosen (Verengungen der Blutgefäße) schaffen Klarheit in der Diagnostik. Auch das Erreger-Niveau und eine mikrobiologische Gewebeprobe tragen dazu bei, um eine Infektionsgefährdung ausschließen zu können.
Im Anschluss sind meist eine Kompressionstherapie und eine Wundbehandlung nach vier grundlegenden Prinzipien angezeigt, um auch prophylaktisch einen Rückfall zu verhindern.
Die Wundbehandlung nach TIME besteht dabei aus dem Tissue Management, Infection Control, Moisture Balance und Epithelisierung. Die vier Phasen sind dabei durch Abtragung von abgestorbenem Gewebe, Reinigung und gegebenenfalls systemischer Antibiose, feuchter Wundbehandlung und der Epithelisierungsphase gekennzeichnet.