Studien-Durchbruch: Kaltplasma-Wundgel heilt chronische Wunden

24.04.2024

Chronische, nicht heilende Wunden sind auf der ganzen Welt problematisch in der Behandlung. Viele Menschen leiden global an dieser stillen Pandemie, weil sie eitrige und schmerzende Wunden haben. Allein eine halbe Milliarde Menschen haben einen Diabetes und 30 Prozent unter ihnen haben diabetische Fußulzera, die auf standardisierte Therapien nicht ansprechen und bei etwa jedem Zehnten zu Amputationen führen.

Ein internationales Forschungsteam hat jetzt nach zehnjähriger Arbeit herausgefunden, dass gewöhnliche Antibiosen und silberhaltige Wundauflagen gegen Wundgels mit kaltem Plasma ausgetauscht werden können, die weniger bis keine Nebenwirkungen wie Resistenzen und Zellschädigungen auslösen.

Kaltplasma

Potenzial und Ausblick: Anwendung über chronische Wunden hinaus

Bei diabetischen Fußulzera hilft eine sogenannte Plasma-aktivierte Hydrogel-Therapie (PAHT), bei der kaltes, elektrisch ionisiertes Gas auf Wunden gegeben wird. Das gasförmige Gemisch nimmt Stickstoff und Sauerstoff aus der Luft auf und bindet beides als wasserhaltiges Gel auf der chronischen Wunde.
Das aktivierte Wundgel mit Plasma tötet Bakterien der Stämme E. coli und P. aeruginosa und wirkt zudem wundheilungsanregend. Außerdem steigert das Kaltplasmagel die Gewebedurchblutung, indem es das Wachstum von Blutgefäßen begünstigt und antiinflammatorisch (entzündungshemmend) wirkt.
Die desinfizierende Wirkung kommt durch chemische Oxidation zustande, wenn die richtigen Substanzen in ausreichender Menge reagieren.

Der Plasmaforscher Endre Szili von der University of South Australia hat bereits in klinischen Studien und Forschungsarbeiten zeigen können, dass nicht nur chronische Wunden auf das Plasma-Wundgel reagieren, sondern auch innere Infektionen und vielleicht sogar Tumore.

Weitere Analysen werden den Durchbruch in der Therapie von chronischen Wunden bestätigen, da sind sich die beteiligten australischen, japanischen, englischen (University of Sheffield) und amerikanischen WissenschaftlerInnen sicher.