Menschen mit Behinderungen: Prävention von Wunden ratsam

24.11.23

Gerhard Ollatsberger, Diplomierter Kranken- und Gesundheitspfleger (DGKP) sowie Wunddiagnostiker und Wundmanager (WDM) am AUVA-Rehabilitationszentrum Weißer Hof in Klosterneuburg (Österreich), erklärt, auch in Schulungen, wie Menschen mit Behinderungen Wunden vorbeugen können, denn besonders ParasportlerInnen sind durch extreme Belastungen Komplikationen ausgesetzt, die zu chronischen Wunden führen können.

Menschen mit Sinneseinschränkungen sind besonders gefährdet, denn sie entlasten nicht automatisch ihre Haut bei Positionsveränderungen, weil sie es nicht merken (Schmerzempfindlichkeit unter Umständen gestört).
Je nach Behinderung und Grad der Behinderung sind unterschiedliche Komplikationen möglich.
Es gilt auf jeden Fall immer, Druck- und Scherkräfte bei Positionsveränderung zu minimieren. Die richtigen Hilfsmittel können auch Erleichterung bringen. Wenn es eben geht, sollten Menschen mit Behinderungen nicht zu lange sitzen, sei denn sie sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Hochlagern der Beine empfiehlt der Fachmann auch nur auf weichem Untergrund, weil die verminderte oder fehlende Durchblutung auf hartem Untergrund zur Hautschädigung führen kann. Entstehen dann Wunden, kann die Wundheilung gestört sein.

Der Wundmanager rät Prothesen-TrägerInnen auch zu einer gründlichen Reinigung des Stumpfes und zum täglichen Kontrollieren von kleinsten Hautschädigungen. Lymphödeme sollten bandagiert werden.

Sind Hautschäden bei Menschen mit Behinderungen aufgetreten, ist ärztlicher Rat angezeigt. Ein interprofessionelles Wundmanagement-Team entscheidet dann über die Art und Weise der Behandlung der lädierten Haut. Ist eine Antibiose notwendig oder ein chirurgischer Eingriff oder aber reichen professionelle Wundpflege-Maßnahmen?

Der Fachmann Ollatsberger empfiehlt zudem die Dokumentation von Hautschäden mit der Smartphone-Kamera.

Auch das Tragen der „richtigen“ Kleidung ist ratsam. Modische Nähte, Nieten und enge Socken sind zu vermeiden, stattdessen stehen Hautfreundlichkeit und Funktionalität im Vordergrund.