Forscherteam entwickelt probiotischen Wundverband für Wundheilungsstörungen

24.04.2024

Einem Forscherteam aus einer Kooperation der Eidgenössischen Material-Prüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in der Schweiz und WissenschaftlerInnen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist es gelungen, einen Wundverband zu entwickeln, der aus lebenden probiotischen Milchsäurebakterien besteht, die das Einnisten von schädlichen Keimen verhindern.
Die schädlichen Bakterien, wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa, bilden einen Biofilm – einen Verband aus hartnäckigen und gefährlichen Erregern – die sich mit einer Schleim-Schutzschicht dem Einsatz von Antibiotika und Desinfektionsmitteln entziehen.

Wundversorgung durch Krankenpfleger

Entwicklung und Funktionsweise der probiotischen Wundauflage

Betroffene mit chronischen Wunden leiden unter Wundheilungsstörungen aufgrund Einnistens schlechter Bakterien. Die WissenschaftlerInnen um Qun Ren und Zhihao LI haben eine Wundauflage mit probiotischen Bakterien entwickelt, die diesem Szenario, bis hin zur Blutvergiftung, vorbeugen können. Die Laktobazillen sind bioverträglich und sorgen für ein saures Wundmilieu mit einem pH-Wert um 4, damit Bakterien, die sich im basischen Milieu wohlfühlen, verdrängt werden. In der Wundlauflage sind demnach Milchsäurebakterien, die den Biofilm der schädlichen Erreger zerstören, sodass Zellen hinzukommen, die die Wundheilung in Gang setzen.

Die Wirkung des probiotischen Wundverbands zur Unterstützung der Heilung gelang im Laborversuch, deshalb stellte sich die Frage, ob die menschliche Haut auch darauf positiv reagiert. An einem Modell einer menschlichen kleinen Hautwunde konnte die Probiotika-Wundauflage Krankheitskeime fast zu 100 Prozent eliminieren. Auch das Immunsystem der Betroffenen mit chronischen Wunden schien sich demnach zu stabilisieren, was für eine Entwicklung des lebenden Wundmaterials spricht.

Fazit: Menschliche chronische Wunden sprechen auf einen gezielten Einsatz von „guten“ Bakterien an, sodass Pseudomonas-Keime keine Chance haben, einen schützenden Biofilm aufrechtzuerhalten.