Neueste Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Silber in der Wundbehandlung
28.12.2018
Das Problem siberhaltiger Verbände wurde schon auf dem Satellitensymposium des Interdisziplinären Wundkongresses 2018 in Köln besprochen und diskutiert, weil Silber in der Wundbehandlung teuer ist. Auch wurde lange Zeit die Wirksamkeit von silberhaltigen Wundverbänden bezweifelt. Doch neuere klinische Studien seit dem Jahr 2010 belegen die Wirksamkeit von ionischem Silber, sodass Experten in der Wundversorgung Produkte mit Silber in Form von Wund-, Schaum- und Spezialverbänden, auch bei Brandverletzten, empfehlen.
Silber als hilfreiches Mittel
Silber gilt nachweislich als hilfreiches Mittel, weil es eine gute antimikrobielle und antiseptische Wirkung hat, ist aber, da sind sich alle Wundexperten einig, nicht für den dauerhaften Einsatz auf der Haut des Menschen geeignet, weil Silber eine irreversible Verfärbung der Haut bewirken kann, eine sogenannte Argyrie. Silber sollte laut Björn Jäger, Pflegetherapeut Wunde ICW und Vorstandsmitglied und Pressesprecher der Initiative chronische Wunden e.V., der in einer Justizvollzugsanstalt arbeitet, daher nur gezielt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden, dann aber erzielt man grosse Erfolge in der Wundbehandlung, weiß er aus seiner eigenen Erfahrung mit dem Produkt. Infizierte und infektgefährdete Wunden können erfolgreich mit Silber behandelt werden, aber nicht zu lange, auch weil ein Keim dann doch irgendwann abgetötet ist. Ein weiteres Problem des Silbers stellt der hohe Preis dar. Doch kann der Silbergehalt in Wundverbänden erheblich schwanken; er liegt zwischen 2,2 und 580 Milligramm. Daher ist auch der Preisunterschied der einzelnen Produkte sehr unterschiedlich, so Fachapotheker Werner Sellmer. Es ist aber nicht notwendig und auch riskant, die Produkte über Jahre zu verordnen, sodass Ärzte wie Dr. med. Karl-Christian Münter aus Hamburg und seine Kollegen keine Angst vor einer Budgetierung haben müssen. Denn wenn der Keim erst einmal abgetötet ist, muss man auch nicht mit Silber weiterbehandeln. Allerdings wünscht er sich mehr Rückgrat seiner Kollegen gegenüber den Kostenträgern, wenn es um den dringenden Einsatz von Silber bei entsprechender Indikation geht. Dann ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis angezeigt und Silber in der Wundversorgung wird ensprechend von den Krankenkassen honoriert.