Welche Störfaktoren können die Wundheilung negativ beeinflussen?
27.01.2023
Akute Wunden, als Folge von Operationen zum Beispiel, können nach acht bis zwölf Wochen, in denen sie nicht heilen wollen und unverändert schlecht aussehen, als chronische Wunden eingestuft werden, bei denen die Regenerationsfähigkeit der Haut gestört ist. Bei genauer Begutachtung der Wunde lassen sich dann Störfaktoren ausmachen, nachdem der Wundrand, die Wundfläche und die genaue Wundumgebung begutachtet wurde. Diese Störfaktoren geben auch darüber Auskunft, ob eine Wunde infiziert ist und wie die Prognose sein wird.
Vom Zustand der Wunde und der Qualität der Versorgung hängt nämlich ab, wie lange die Wunde benötigt, um letztendlich zu verheilen.
Ganzheitliche Anamnese und effektives Wundmanagement: Schlüssel zur optimalen Wundheilung
Die ganzheitliche Anamnese der Patientin/des Patienten ist dabei unumgänglich, denn beispielsweise sind Sozialstatus, Ernährungszustand, Konsum von Drogen, auch Alkohol, entscheidend für die Störfaktor-Suche. Außerdem ist die Suche nach Krankheiten für Wundheilungsstörungen wichtig, denn Herz, Schilddrüse, Nieren und Lunge gilt es dabei genau zu durchleuchten. Hat die/ der Betroffene vielleicht eine Diabetes-Erkrankung. Auch die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gibt Aufschluss über mögliche Störfaktoren.
Meist liegen Wundheilungsstörungen Gefäßschädigungen zugrunde. Das Hautbindegewebe wird aufgrund von fehlender Durchblutung (Ischämie) und Sauerstoffmangel (Hypoxie) schlecht versorgt, sodass die Zellen absterben (Nekrosen).
Infektionen sind zudem auch keine Seltenheit, denn 100.000 Keime auf einem Gramm Gewebe reichen für eine Wundinfektion aus, die oberflächlich, tiefgründig oder organbezogen sein kann. Dabei spielen auch das Spektrum der Keime, deren Lokalisation und das Alter der Wunde eine Rolle. Bakterien wie Staphylokokken, Enterobakterien und gramnegative Erreger sind wundaffine Keime.
Bei der Begutachtung des Wundzustandes sind viele Faktoren zu berücksichtigen, wie Wundschädigungsausmaße, Lokalisation, Infektionen, welche Art von Keimen, Exsudationsbeschaffenheit und vieles mehr. Die BegutachterInnen erstellen dann ein individuelles Risikoprofil und ermitteln die möglichen (lokalen) Einflussfaktoren wie postoperative Wundkomplikationen.
Die Qualität des Wundmanagements ist wie der Wundzustand maßgeblich für die Wundheilung verantwortlich, denn unterschiedliche therapeutische Maßnahmen hängen vom Zustand der Wunde ab und lassen sich interdisziplinär besser und schneller umsetzen. Dabei richtet sich die Komplexität der Behandlung nach der Art der Wunde. Bei stark exsudierenden (entzündlich bedingte Absonderungen) Wunden beispielsweise gibt es Superabsorber als Wundauflagen, die die Haut schneller zum Abheilen bringen.